BRUCE DICKINSON | Mandrake Project Tour 2024 - PALLADIUM KÖLN

IRON MAIDEN-Frontmann BRUCE DICKINSON auf Solopfaden: The Mandrake Project Tour macht Station im Palladium Köln. DOMINUM gefallen als tolle Einheizer.

Lange haben die Fans auf diesen Moment warten müssen. Während draußen der gefühlt zweite Sommertag des Jahres das Quecksilber auf Werte jenseits der 30°C klettern lässt, versammeln sich im Palladium Köln die Fans eines Mannes, der die Geschichte des Metals in nicht unerheblichem Maß beeinflusst hat. Neben zahlreichen Veröffentlichungen mit IRON MAIDEN stehen neben dem Namensgeber der aktuellen Tour „The Mandrake Project“ weitere sechs Langspieler auf der Habenseite des fast 66-Jährigen, dem dieses Projekt nach eigener Aussage aber nun so wichtig ist, dass er es auch live einem breiten Publikum präsentieren möchte.

DOMINUM liefern unterhaltsame Horror-Show

In den Abend starten DOMINUM, deren Power-Metal in der Halle direkt für Stimmung sorgt. Wer beim Alias des Frontmanns, der mit DOMINUM als Dr. Dead auf die Bühne geht, fragend mit den Schultern zuckt, wird beim Namen Felix Heldt sicherlich eher die richtigen Schlüsse ziehen, der in der Vergangenheit als Produzent für FEUERSCHWANZ, D´ARTAGNAN und VISION OF ATLANTIS tätig war. Dass hier eine Band mit echtem Potential auf der Bühne steht, merkt man während des 30 minütigen Sets zu jeder Sekunde, denn während die maskierten Musiker gekonnt den Klangteppich legen, gibt Dr. Dead den Geschichtenerzähler, der die Lebenden vor der Bühne mit der Welt der Untoten bekannt macht.

BRUCE DICKINSON: Fast 66 und kein bisschen müde

Für die geforderte Zugabe bleibt leider keine Zeit, was dem straffen Zeitplan des Abends geschuldet ist. BRUCE DICKINSON und seine grandiose Band eröffnen den Abend mit „Accident Of Birth“, dazu gibt es Einspieler auf der LED-Wall, die neben dem MANDRAKE-Logo für die visuellen Effekte an diesem Abend verantwortlich ist. Neben dem Mastermind greifen an diesem Abend Philip Näslund (Gitarre), Chris Declercq (Gitarre), Dave Moreno (Schlagzeug), Bassistin Tanya O'Callaghan und Keyboarder Mistheria zu den Instrumenten. Nach dem dritten Song „Laughing In The Hiding Bush“ wendet sich Dickinson sichtlich gut gelaunt ans Publikum und erklärt, dass das Ausscheiden der deutschen Fußballer ja auch gute Nebeneffekte hat, da man sich nun viel besser auf die Show konzentrieren könne. Zudem könnte es ja sein, dass ein eventuelles Ausscheiden der Engländer einen Tag später die Stimmung verbessern würde. Nach diesem Abstecher auf dünnes Eis gibt es nach „Faith“ mit „Afterglow Of Ragnarok“ erstmals neues Material, das sich ausgezeichnet in die altbewährten Hits einreiht. Dickinson zeigt sich bestens aufgelegt und plaudert ein ums andere Mal mit dem Publikum, erklärt die Bedeutung des aktuellen Werks als ein sehr wichtiges Epos, das viel mehr ist als lediglich ein Album.

„Tears Of The Dragon“ wird in überragender Intensität gespielt und während Dickinson in seiner Rolle als Sänger brilliert, liefert seine fantastische Band die magischen Momente gleich reihenweise, seien es die perfekt intonierten Soli der beiden Gitarristen oder die exaltierten Einlagen an der Keytar durch Mistheria, der mit Bassistin Tanya O'Callaghan um die schönste Pose des Abends wetteifert. Nach „The Alchemist“ und „Darkside Of Aquarius“ gibt im Backstage einen wohlverdienten Erfrischungstrunk, bevor Dickinson mit „Navigate The Seas Of The Sun“, „Book Of Thel“, sowie „The Tower“ mit Vorstellung der Band das krachende Finale einer perfekten Show zelebriert.

Als FAZIT bleibt die Feststellung, dass BRUCE DICKINSON auch mit fast 66 Jahren eine Ausnahmeerscheinung bleibt, der neben tollen Gesangsleitungen insbesondere auch durch intensive und betörende Songs seine Sonderstellung unterstreicht. Das prallgefüllte Palladium huldigt dem Meister und seiner Band noch minutenlang nach Ende der Show, die zu den bisherigen Highlights des Verstanstaltungskalenders zählt. Viel besser kann man das nicht machen. Chapeau!